„Hotel LOVE“ – giftig-überspitzte Zukunftsvision von Petra Piuk

Am Samstag lud das Literaturfestival fabula rasa zu einer besonders provokanten Lesung ein: Die österreichische Autorin Petra Piuk präsentierte ihr visionäres Werk Hotel LOVE.

In ihrem Roman entwirft Piuk ein erschreckend aktuelles Zukunftsszenario, in dem die Männer(partei) die Oberhand hat: Frauen dürfen nur noch mit männlichem Vormund existieren, sollen den Männern dienen und nur das denken, was von ihnen vorgegeben wird. Künstliche Intelligenz und Technologie werden dabei missbraucht, um Frauen nach Wunsch zu „programmieren“ – von Körpermerkmalen über Intelligenz bis hin zu Emotionen. Im gleichnamigen „Hotel LOVE“ kann zudem das absolute Glück in 7-Tage-Workshops gebucht werden – von der „Geburt“ der Androidin bis zur Hochzeit.

Geboren im Burgenland im Jahr, als in Island 20.000 Frauen das Land mit einem „Ruhetag“ lahmlegten, hat Petra Piuk ihr Buch in neun Jahren absoluter Stille geschrieben. Mit Doppelungen, Meta-Ebenen, bitter-ironischen und schwarzhumorigen Passagen schuf sie ein beklemmendes, witziges und hochaktuelles Werk, das das Publikum gleichermaßen unterhielt und nachdenklich stimmte.

Moderiert von Literaturkenner Robert Renk wurde der Abend zu einem „ver.rückten“ Feuerwerk aus Wortwitz, Ironie und dystopischer Schärfe – ein gelungener Abschluss des diesjährigen fabula rasa und ein Programmteil, der nach einer Fortsetzung verlangt.